19/9/21
Replik auf:
Sonntagsblick
Pointe über Pointe

VertraulicheDokumente von Brian und #BigDreams veröffentlicht

Am Sonntag, 19.09.2021 betrat der SonntagsBlick erneut die Bühne des Medientheaters um Brians Fall. Doch obwohl die Massenmedien in diesem Stück wichtige Figuren sind, kam dieser Auftritt überraschend. Denn dem  SonntagsBlick ist in die Hände gefallen, was #BigDreams und Brian während Monaten geheim zu halten versuchten: Das vertrauliche Projektdossier, welches #BigDreams im Frühling öffentlichen Förderstellen zukommen liess.

«#Bigdreams, ein Medientheater in fünf Akten» steht im 19-seitigen Gesuchsdossier, das SonntagsBlick vorliegt.

#BigDreams bereitet mit ihren Veröffentlichungen den Medien die Bühne, doch Regie geführt hat diesmal eine Behörde. Und mit dem Verweis darauf, dass #BigDreams “in der Bubble” (sic!) ein offenes Geheimnis sei, setzt sich der Autor leichterhand darüber hinweg, dass hier vertrauliche Informationen weitergegeben wurden. Doch Fakt ist: Eine staatliche Institution hat vertrauliche Informationen über ein Kunstprojekt an die Presse weitergegeben.

Ein Sprecher Fehrs bestätigt die Summe gegenüber SonntagsBlick und sagt, dass man begrüsse, wenn die Kultur sich gesellschaftlichen Themen widme, wozu auch die Strafjustiz gehöre.

Die im Artikel portierte Haltung der zuständigen Behörden steht dabei in scharfem Kontrast zu ihren Bemühungen #BigDreams und deren Partner:innen unter Druck zu setzen. Die Justizbehörden haben 2014 schon einmal  ihr Amtsgeheimnis verletzt, um (ebenfalls im SonntagsBlick) gegen Brian eingesetzte Zwangsmassnahmen in der Öffentlichkeit zu rechtfertigen.



Pointen über Pointen

Die Aktion – böse Zungen reden von einer Mischung aus Schlingensief-Abklatsch und ZHDK-Diplomarbeit – liefert noch eine unfreiwillige Pointe: Sie wird mit 20'000 Franken von der kantonalen Fachstelle Kultur unterstützt

Dass das gleiche Departement zum einen #BigDreams fördert und gleichzeitig Brian foltert, ist richtig. Lustig finden darf das, wer will. Eine wirklich lustige Pointe liefert der Artikel– böse Zungen reden von einer Mischung aus Karasek-Abklatsch und Boulevardarbeit mit etwas mehr Fremdwörtern drin –  aber tatsächlich auch noch:


Brian ist im Interesse aller Beteiligten zu wünschen,dass er bei seiner künftigen Wiedereingliederung in die Gesellschaft von der Aktion profitiert. Und nicht bloss zum Maskottchen einer selbstreferenziellen Show wird.

Dass sich nun ausgerechnet der Blick um Brians Wohlergehen sorgt, ist so zynisch, dass einem das Lachen im Hals stecken bleibt. Die Behauptung in Brians Wohl und zu seinem Schutz zu handeln, deckt sich eins zu eins mit der Haltung des Justizvollzugs. Dass sich der SonntagsBlick und der Justizvollzug aus dem gleichen Argumentarium bedienen, ist im Medientheater um Brian die letzte Pointe, die einen schalen Nachgeschmack hinterlässt.


Ps.: Brian selber hat tatsächlich gelacht, als ihm dieser Satz am Telefon vorgelesen wurde. Er schickt liebe Grüsse.